Wien hat was: Je nachdem wo ich hingehe ist es erhaben, charmant, durchdesignt oder eben street-arty und bunt. Eben eine ganz eigene Melange.
Und der charmante Umgangston! Als ich aus der U-Bahn steige, spricht ein Bettler eine Frau an: „Wenn Sie freundlicherweiise ein paar Cent für das Frühstück überhätten, die Dame?“ So viel Stil beim Schnorren, wie wienerisch!
Wien war so ein ganz eigenes Gefühl, voller bemerkenswerter Momente und kleiner Entdeckungen. Ich versuche das mal in einem Foto-Essay zu beschreiben:
Schau dich an
Im alten Arbeitszimmer von Siegmund Freud hängt ein Spiegel, dort wo sein Schreibtisch stand. Darin soll er sich betrachtet haben, jeden Tag, und beobachtete, wie er sich veränderte. Viel von Freud ist in seiner alten Wohnung nicht geblieben, er nahm alles mit sich als er vor den Nazis floh. Hier also sein Spiegel, in dem ich mein erstes fotografisches Selbstporträt seit langem schieße. Irgendwie mag ich den Blick aus dem Fenster, meine Spiegelung und den Gedanken, dass es der Spiegel des Erfinders der Psychoanalyse ist.
Skulptur und Architektur
Das Denkmal des goldenen fiedelnden Strauß ist so eine Sache für sich, kann man mögen oder auch nicht. Das eigentlich Schöne ist die aus weißem Marmor gearbeitete Skulptur die den dekorierenden Rahmen für das goldene Männchen abgibt.
In jedem Tabakgeschäft der Wiener Innenstadt gibt es Nippes im Schaufenster. Frage mich nur was der Beethoven zwischen Mozart und Strauß macht.
Die Decke im Terminal des Wiener Flughafens wirkt, als käme sie direkt aus den 60er Jahren, als Science Fiction noch spacig war. Es lohnt sich wirklich ab und zu mal nach oben zu schauen.
Was für Automaten
Dieser Automat hängt oben im Turm im Stephansdom. Über einen alten abgesägten Telefonhörer gibt es Audio-Guide-Infos zum anhören für 1 EUR. Eine schöne Erinnerung und Hommage an die Zeiten vor MP3s und Apps, hoffentlich bleibt diese Kiste da noch lange hängen.
In der Franziskanerkirche entdeckten wir diesen Automaten. Er enthält alles, was man für einen Kirchenbesuch und die Nachbereitung benötigen könnte: Kerzen, CDs mit Orgenmusik, ein Buch über die Kirche usw. anstelle von Süßkram. Super.
Kunst auf der Straße
Beim Schlendern durch die Straße mit den sauber gestrichenen Häusern entdecke ich das Kaninchen. Ein Handschuh zieht es aus dem Hut, wie eine Skulptur an der Wand. Ich wäre zu gern in den Zauberladen unter dem Kaninchen gegangen, schade, dass Sonntag war.
Shoefiti gibt es auch in Wien, hier vor dem Hundertwasserhaus. Habe mal versucht, nachzulesen ob das eine Bedeutung hat. Scheint es nicht zu haben – ist halt Streetart und zählt zu den netten Kleinigkeiten die immer mal wieder auffallen.
Auch eine schöne Kleinigkeit ist die Strick-Kunst oder das Guerilla Knitting. Das Halteverbot warm einpacken, hat was.
Die Chelli (oder sollen es Geigen sein?)schmücken einen kahlen Baum am Rathausplatz. Schöne Idee, Klassik und moderne Kunst hoch aufzuhängen.
Das ist uns ein Foto wert
Schloss Schönbrunn nach Sonnenuntergang: Bau das Stativ auf!
Die Brote von Trzesniewski sind die besondere Stulle, die ich in Wien entdeckt hab. Die Dinger geben ein tolles Abendbrot ab. Nicht belegt, sondern bestrichen. Unbedingt probieren, wenn du mal vor Ort bist.
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