„Man sollte so um 9:45 Uhr dort sein, der Geysir spuckt pünktlich um 10:15 Uhr“, riet man uns. Ganz in der Tradition des early birds waren wir also pünktlich um 9:40 h am Kassenhäuschen im Wai-O-Tapu Thermal Wonderland. Dort kauften wir unsere Tickets, sprangen ins Auto und rasten zum Geysir 500 Meter weiter. Wir wollten den pünktlichen Ausbruch auf keinen Fall versäumen.
Am Lady Knox Geysir dann eine große Zuschauertribüne, jeder sollte gut sehen können. Aus dem kleinen weißen kalkigen Hügel, der zum Geysir werden sollte, rauchte es und es roch nach Schwefel. 10:05 h… 10:10 h… 10:15 h … es wird still … Ein Moderator tritt neben den Geysir. „will der nass werden?“ fragt mich Fanta. Der Moderator fängt an zu moderieren, und erzählt über den Geysir und lüftet das Geheimnis seines pünktlichen Ausbruchs: Er kippe jetzt etwas Chemiewieheisstdasnochmal in den Geysir, die Schutzschicht zwischen der heißen unteren Kammer und der weniger heißen oberen Kammer würde angekratzt und dann würde in so 3 Minuten der Geysir spucken. Fantastisch, ein wahres Naturspektakel. Und der Geysir spukte Schwefel, schäumte und … es kam die Fontäne! Wow! Unser erster Geysir in fast freier Natur! Das Wasser spritzt bis zu 20 Meter hoch und der Ausbruch kann bis zu einer Stunde dauern. Natürlich kam Fanta mit dem Lady Knox Geysir aufs Foto. Und wer weiss, unser nächster Geysir sprudelt vielleicht ohne Nachhilfe? :)
Waiotapu ist maori und bedeutet so viel wie „heilige Wasser.“ Entstanden ist das Gebiet mit seinen geothermischen Aktivitäten vor 160.000 Jahren. Es ist voller heißer Quellen und Krater aus denen Schwefel dampft und die so aufregende Namen wie „Devils Home“ tragen. Absolute Highlights sind die Artist’s Palette und der Champagne Pool.
Der Champagne Pool ist eine riesige Thermalquelle, das grüne blubbernde Wasser ist voller Mineralien und über 75 Grad Celsius heiß. Der Rand des Champagne Pools hat eine knallige orangene Farbe. Die wird gebildet – Vorsicht Wissen – weil das Wasser mit den Metalloidverbindungen Orpiment und Stibnit übersättigt ist, sodass diese sich am Rand absetzen. Der Überlauf des Champagne Pools über eine Terrasse auf der das Wasser weitere Farbtupfer hinterlässt, heisst dann Artist’s Palette.
Als wir am Champagne Pool ankamen, waren wir direkt in warmen feuchten schwefeligen Nebel gehüllt. Die Brillen und Kameraobjektive beschlugen, an ein ordentliches Foto war schon mal nicht zu denken. Wir schauten uns an und sahen: Nebel. Fanta setzte bereits an zu einem Kommentar, da drehte der Wind und wir sahen den Champagne Pool mit all seinen Farben unter dem Dampf. Sehr beeindruckend, wirklich.
Etwas entfernt, nach dem Haupteingang des Wai-O-Tapu Thermal Wonderlands liegt der Mud Pool. Man kann ihn übrigens auch ohne Ticket besichtigen :) Wir haben ihn uns aber nach unserem Besuch des Thermal Wonderlands angeschaut, wir wollten wie fast jeder hier alles sehen. Uns erwartete ein blubbernder Matschsee. Immer wieder schossen an verschiedenen Stellen kleine Matsch-Fontänen in die Höhe und der See schlug Matsch-Blasen. Und es roch… natürlich nach Schwefel. Der Mud Pool ist ein echtes Highlight und wir finden, man sollte ihn auch wenn er außerhalb liegt auf keinen Fall verpassen.
Passenderweise lagen die Mud Pools auf dem Weg nach Waimangu, unserem nächsten Stopp auf dem Thermal Explorer Highway. Dorthin machten wir uns auf den Weg.
Pingback: Mit dem Wohnmobil durch Neuseeland: Erfahrung und Tipps : kleine Weltreise Blog