Wir sind wieder auf der Straße. Diesmal mit dem Bus durchs Outback, vom Uluru bis nach Adelaide. 1600km… Hier im Zentrum ist Australien ganz anders als an der Ostküste. Es ist karg, die Straße kilometerweit schnurgerade und es fahren fast keine Autos. Für Kilometer kommen keine Orte. Und wenn ein Ort kommt, dann besteht er oftmals nur aus einer Tankstelle und 2-3 Häusern, so wie Marla oder Glendambo. Hier tanken wir regelmäßig, denn wer weiss wann wir in die nächste Ortschaft kommen werden…
Der lange schnurgerade Stuart Highway hat an einigen Stellen noch eine weitere Funktion: Er dient als Landebahn für den Royal Flying Doctor Service of Australia. An diesen Stellen sind extra Markierungen für die Landung angebracht. The Flying Doctors gewährleistet in kaum besiedelten Gegenden die ärztliche Hilfe: Innerhalb von zwei Stunden kommt der Arzt per Flugzeug überallhin in ganz Australien. Fanta sucht an der Hilfslandebahn den ganzen Himmel nach Flugzeugen ab. Er bietet sich auch gleich an, für ein Foto eine Landung mitten auf der Straße zu demonstrieren. Als das Foto geknipst ist, muss er schnell beiseite springen, weil ein Road Train in voller Fahrt ankommt.
Die Road Trains sind eine Spezialität des Outbacks. Da der Verkehr sehr gering ist, sind LKWs oft mit zwei oder noch mehr großen und schweren Anhängern unterwegs. Sie dürfen allerdings die Länge von 53 Metern nicht überschreiten. Immer wenn uns so ein Koloss entgegen kommt, wackelt unser Bus ein bisschen.
Hier im Outback sieht man am Straßenrand ziemlich oft Autowracks. Ausgeschlachtet und verrostet verfallen sie abseits des Highways. Wenn man hier draußen eine Autopanne hat und sein Fahrzeug nicht mehr flott kriegt, lohnt sich das Abschleppen nur bei teuren Fahrzeugen. Ansonsten übersteigen die Abschleppkosten leicht den Wert des Wagens. Also überlassen viele Leute ihre kaputten Autos einfach dem Outback.
Da das Land hier draußen recht karg ist, wird hier eine besondere Art der Viehzucht betrieben: Rinder oder Schafe werden einfach auf riesige Flächen Land frei gelassen. Sie müssen sich dann ihr Futter selber suchen. Eine Barriere entlang der Straße gibt es nicht, deswegen muss man aufpassen, dass man nicht ab und zu mit dem Auto eine Kuh anfährt. Die Grenze des Farmlands wird aber doch durch einen Zaun getrennt, die Kühe sollen ja nicht zum Nachbarn laufen. Damit die Kühe nicht über die Straße gehen, liegt ein Gitter über der Straße wenn man vom Land eines Farmers zum Land eines anderen Farmers wechselt. Über diese Gitter (Grids) können die Tiere nicht laufen und bleiben auf der richtigen Seite des Zauns bzw. Grids.
Je weiter wir in Richtung Süden kommen, desto höher wachsen die Büsche und Bäume und desto mehr Tiere sehen wir. Als wir frühmorgens durch das südliche South Australia fahren, sehen wir Unmengen von Kängurus, Wallabies und Emus neben der Straße, der dort zum grasen unterwegs sind. Und auch die überfahrenen Tiere am Straßenrand nehmen zu…
Haben wir zu Beginn der Tour durch das Outback vor allem rote Erde, kleine Büsche, ab und an einen Salzsee und endlose Weiten gesehen, werden im Süden die Hügel grüner, es kommen die ersten Felder und wir sehen viele viele Tiere. Es wird bergiger und wir kommen durch die Weinregionen und Getreideanbaugebiete und schließlich nach Adelaide und an die Küste. Auch wenn wir auf dieser langen Tour Stunden im Bus saßen, zählt der Road-Trip zu den beeindruckenden Erlebnissen unserer Reise.
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