Ich erschrecke, als ich von der Aussichtsplattform des Burj Khalifa nach unten schaue: Ich bin schließlich durch eine glänzende Stadt hierhergekommen. Jetzt sehe ich, dass alles um mich herum nur Sand und Wüste ist. Die schönen Fassaden erscheinen jetzt wie eine Kulisse mitten in der Weite des gelb-weißen-Sands.
Ist das alles echt?
Die künstliche Insel in Form einer Palme (darauf das Atlantis-Hotel und ein Wasserpark), mehrere große Shopping Malls (die Mall of the Emirates hat sogar eine Skihalle), das höchste Gebäude der Welt und der größte Flughafen der Welt ist gerade im Bau. Und nebenan in Abu Dhabi oder etwas weiter in Katar schraubt man ebenfalls an Superlativen. Wow.
Das Höchste, Größte, Schnellste ist hier das Leitmotiv, mit weniger möchte man kaum zufrieden sein. So ist diese Stadt in der Wüste entstanden. Wenn ich an die ganzen großen Bauwerke denke, fällt mir dieser Satz aus einem Film ein: „Er kann selbst den Arabern Sand verkaufen – Es ist witzig gemeint, aber in Dubai ist es Realität geworden“ denn der Burj Khalifa wurde mit Sand aus Australien gebaut (Film Sand – Die neue Umweltzeitbombe, ca. 4:30).
Die Sonne spiegelt sich in den vielen modernen Fassaden, die Angebote zum Shoppen und Vergnügen sind schier unendlich. Das ist besser als ein Vergnügungspark und es ist alles echt. Soll heißen es ist da, ich fühle, höre und rieche es und trotzdem ist es surreal. Dubai hat das Zeug zum Simulacrum, aber hey, was soll’s?!
Die Faszination Dubai
Nach den asiatischen Megacities wie Shanghai, Hongkong, Taipeh und Bangkok wirken die modernen Fassaden schon vertraut. Was in Dubai anders ist: Es ist trocken heiß, im April angenehme 30 Grad. Und wie ich von der Aussichtsplattform erkennen musste: Nur 1 Straßenblock weiter ist die moderne Welt auch schon wieder zu Ende.
Dennoch, nach der Ankunft freuen wir uns. Denn es gibt leckeres Essen, wir gönnen uns ein Brathähnchen mit Salat und Humus. Sorry Asien, deine Küche war grandios, aber nach 4 Monaten freuen wir uns über das arabische Essen. Und wir freuen uns auf die Superlative, die Dubai zu bieten hat. Denn ihre Größe und Modernität sind einfach faszinierend: Es gibt viele Dinge, die man nicht für möglich halten würde, in Dubai hat man sie trotzdem umgesetzt.
Wasserspiele
Klar, dass wir auf den Burj Khalifa hinauf wollen. Doch das ist ein Problem: Am Ticketschalter erfahren wir, dass wir frühestens am nächsten Tag hinauf können, und das auch nur wenn wir uns schnell entscheiden. Denn der Andrang ist so hoch, dass Tickets im Voraus gekauft werden müssen und nur für eine bestimmte Uhrzeit an einem bestimmten Tag gültig sind.
Nun gut, schlendern wir noch ein wenig durch die Dubai Mall und warten auf die Wasserspiele am Abend im großen Becken draußen vor der Mall. Springbrunnen zur Musik sind vielleicht ganz nett und wir sind ja schon mal hier. Als wir draußen stehen, kommt ein arabisches Lied und die Show geht los.
Es ist FETT. Keine Ahnung, warum ich die Springbrunne-Show so unterschätzt habe. Die Mischung Aus Musik, Licht- und Wassershow kommt viel besser als ich erwartet hatte.
Jetzt sind wir angefixt, das wollen wir noch mal sehen. 30 Minuten müssen wir dafür warten. Als die um sind, die nächste Überraschung: Thriller von Michael Jackson, eine völlig neue Wasserspiel-Show startet. Der ganze See tanzt, dahinter erhebt sich der Burj Khalifa in der Dämmerung. Gelungene Kulisse.
Der Burj Khalifa
Am nächsten Vormittag ist es soweit, wir haben unsere Tickets und stellen uns in die Schlange. Dann Sicherheitskontrolle, lange Gänge und Rolltreppen, noch eine Schlange und schließlich der superschnelle Aufzug zur Aussichtsplattform des höchsten Gebäudes der Welt (828 Meter).
Als ich hinunter über den Sand und Dubai schaue merke ich, dass ich kein Gespür für die Höhe habe. Ob das jetzt 400, 500 oder 600 Meter unter mir sind, vermag ich nicht einzuschätzen. Das Erstaunliche: In der Woche zuvor in Shanghai war ich auf einer höheren Plattform (SWFC: 474 m), die Aussichtsetage des Burj Khalifa ist 452 m hoch (124. Etage).
Um mich herum Wüste, Wüste, Wüste. Und es ist gigantisch, die Sicht bis aufs Meer mit den künstlichen Palmeninseln und die glitzernde Stadt durch die sich die Trasse der U-Bahn und die breite Straße zieht.
Beim Hinausgehen sehe ich noch die Ausstellung von der Bauphase, den langen Tests im Windkanal und welche Mühen es gemacht hat, dieses Gebäude fertig zu stellen. Ich bekomme großen Respekt für die Leistungen der Ingenieure.
Das ist es auch, was die Faszination an Dubai ausmacht: Auch wenn die Großprojekte schwer waren, sie haben es gemacht und geschafft.
Infos
Ich empfehle mindestens eine Woche im Voraus Tickets zu reservieren.
Dubai Fountain Show:
6 – 11 Uhr jeden Abend (alle 30 Minuten ein Song) vor der Dubai Mall und dem Burj Khalifa.
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