Die Flinders Ranges zählen zu den ältesten Bergketten der Welt. Durch hunderte von Millionen Jahre Erosion sind sie ganz schön abgeschliffen und lange nicht mehr so hoch wie die Alpen oder der Himalaya. Klar. Diese hügelige Landschaft etwas nördlich von Adelaide ist unglaublich vielseitig, an einigen Stellen erinnert sie an Irland, so grün ist das Gras auf den geschwungenen Hügeln. Und an anderen Stellen sieht man den blanken roten Stein und die Gegend wirkt eher wie das Outback. So eine tolle Landschaft ist immer ein Grund, hier wandern zu gehen.
Im Warren George gibt es etwas ganz seltenes zu sehen: Die vom Aussterben bedrohten Wallabys mit dem gelben Schwanz. Nur noch 12 Stück soll es von Ihnen geben. Um sie zu sehen, sind wir kurz vor Sonnenuntergang durch das Tal gewandert. Dann kommen sie nämlich zum Fressen von den Felsen herunter. Wir waren ganz still und Fanta ist mit besonders vorsichtigen Schritten auf ganz leisen Sohlen geschlichen. Wir wurden belohnt, mindestens 4 der 12 seltenen Tiere haben wir sehen können. Ganz friedlich haben sie zwischen den Felsen gegrast und gechillt. Wie schön es hier draußen doch sein kann.
An einigen Stellen in den Flinders Ranges findet man verlassene Höfe. Als die ersten Europäer das Land besiedelten, versuchten einige ihr Glück mit Schafherden. Auf ein, zwei gute Jahre folgen in dieser Gegend immer so sechs sieben schlechte Jahre mit Trockenheit. Wer also in den guten Jahren hierher kam und seine Existenz aufbaute, schaffte es oft nicht durch die trockenen Jahre und musste seinen Hof aufgeben. Das Kanayaka Homestead ist so ein verlassener Hof, dessen Ruinen wir bei Sonnenaufgang besichtigten.
Bevor die Europäer hier ihr Glück versuchten und anscheinend nicht immer fanden, war dieses Land tausende Jahre von Aborigines bewohnt. In den Yourambulla Caves findet man ihre Spuren. Hier haben sie Botschaften für ihre Nachfahren in Form von Malereien hinterlassen. Ein Zeichen können wir mittlerweile entschlüsseln: zwei parallele halbe Pfeile nach unten bedeuten Känguru. Um Kängurus ging es auf jeden Fall in der Zeichnung! Außerdem war die Höhle ein super Ort um nachmittags der heißen Sonne zu entfliehen und ein wenig zu chillen.
Unsere größte Wanderung ging dann durch Wilpena Pound. Der Wanderweg ist äußerst beliebt, wir waren nicht allein. So kam es, dass wir den Berg hinauf wanderten und alle paar Minuten die uns entgegenkommenden Wanderer grüßten. „Hi“ „How are you?!“ „G’day!“. Auch in Australien grüßt man beim Wandern. Still und langweilig wurde es so nicht. Oben angekommen, wurden wir mit einem Lookout und einer tollen Aussicht belohnt. Dazu gab es Cracker und Wasser und eine Foto-Pose von Fanta auf dem Zaun vor Panorama.
Auf einer Wanderung darf man aber nicht immer unbesorgt sein. Einige Bäume werden hier Widow-Maker genannt. Diese Art des Eukalyptus kann in trockenen Jahren ganzen Ästen das Wasser abschneiden, sodass sie absterben. Irgendwann fällt dieser Ast dann runter, und es gab wohl schon Leute die dabei das Pech hatten unter diesem Baum zu stehen.
Zu guter Letzt wurden wir am Abend mit dem Fundstück des Tages belohnt. An der Tankstelle in Hawker stand ganz hinten, versteckt in der Ecke des Ladens, ein Seismograph. Hier wird penibel gemessen, ob und wo und wie sich ein Erdbeben ereignet hat. Wir haben uns zur Feier des ausklingenden Tages und des Seismographen ins ausliegende Gästebuch eingetragen und dann ging es ab ins Pub zum Känguruschnitzel essen.