„Wenn du Architektur sehen willst, dann musst du nach Rotterdam“ sagt mir ein niederländischer Freund.
Als Berliner bin ich ja moderne Architektur gewöhnt: Im Wesentlichen immer der gleiche zeitgenössische Klotz mit einem Hauch Naturmaterial an der Fassade und Fenster bis zum Boden. Doch dass man mit Architektur auch etwas Besonderes machen kann, das lerne ich in Rotterdam.
Wie beispielsweise einfach die Fassaden, hier am Mauritsweg aus der Tram: Kopf heben lohnt sich.
Wir hatten nur einen Tag, einfach mal zum Schauen und sich treiben lassen. Mal sehen, was es so zu entdecken gibt. Und das reicht schon aus: Wie im Vorbeigehen entdecke ich großartige Gebäude, die ganz eigen sind, trotzdem zum Ort passen und der Stadt ein Gesicht geben.
Im Nachhinein: Hätte hätte hätte, ja man hätte sich ja mal vorbereiten können auf die Architektur. So haben wir Wichtiges gar nicht erst gesucht, wie die Van Nelle-Fabrik oder die Kunsthal. Aber das ist nicht der Punkt, wichtig ist: Einfach mal losspazieren, und die Augen offen halten, das reicht schon!
Centraal: Einfach mal hochgucken
Am Parkhaus gleich neben dem Hauptbahnhof durchbricht der BMW die Mauer. Das Auto ist aus den 80ern, muss also Kunst sein. Die Installation wurde 1987 von der Gruppe Kunst & Vaarwerk hier angebracht. Übrigens, direkt dahinter am Delftsehof gibt es ein bisschen Streetart zu sehen.
Übrigens, auch der Hauptbahnhof Rotterdam Centraal ist ein echtes Highlight zum Anschauen: 2014 fertig gestellt mit seinem gewaltigen spitzen Dach. Übrigens ist der Bahnhof einer der wichtigsten Transport-Knotenpunkte in den Niederlanden mit über 100.000 Reisenden pro Tag.
Die Hafenrundfahrt ist beeindruckend
Die Erasmusbrug ist die letzte Brücke des Rheins vor der Nordsee. Der Pylon erinnert an einen Schwanenhals, so sagt man hier, und nennt das Bauwerk „de zwaan.“ Übrigens ist die Erasmusbrücke eine Klappbrücke – Nein, nicht der Teil mit den Schrägseilen, die sind fest, aber dahinter kann ein Stück der Brücke hochgeklappt werden. Hier starten übrigens die Hafenrundfahrten, die sich übrigens wirklich lohnen.
Direkt am Hafen sieht man die Moderne Skyline, dort wo früher Hafenanlagen waren, ist ein neues Stadtviertel gewachsen. Heraus sticht seit 2013 de Rotterdam vom Architekten Rem Koolhaas. Genau genommen sind es drei Hochhäuser die eine vertikale und horizontale Stadt sind mit Restaurants, Apartments, Büros und dem nhow Hotel.
Namensgeber für die drei Hochhaustürme war das Flaggschiff der Holland-America-Linie Rotterdam. Sie liegt seit 2008 als Hotel, Restaurant und Museum vor Katendrecht.
Viele Container-Terminals rund um den „alten Hafen“ nahe der Stadt sind noch in Betrieb, doch die modernen riesigen Containerschiffe werden an der Maasvlakte 2 vor der Rheinmündung abgefertigt.
Das Besondere: Rund um die neue Markthalle
Die Markthalle wirkt wie ein riesiger Hangar mit Glasfassade als Schutz gegen Wind. Die Decke ist passend bemalt mit Obst und Gemüse, über den Ständen gibt es Apartments. Hier gibt es Stände mit verschiedenem Streetfood, Käse, Oliven und und und. Ein tolles Konzept, insgesamt muss ich sagen, dass man die offensichtlich teuren Mieten und die daraus resultierende Absatzoptimierung der Stände merkt. Und: Es war richtig voll, gemütlich Bummeln ist das nicht gerade. Dennoch: Unbedingt anschauen, die Markthal in Rotterdam ist ein echtes Highlight und die Pommes waren super
Die Kubushäuser, bekannt aus Kalendern und Architektur-Blogbeiträgen, liegen nur wenige Meter entfernt. Architekt Piet Blom neigte alle Wände um 45 Grad, sodass es im Inneren nur Schräge Wände gibt. Die Würfelhäuser haben tatsächlich Bewohner, doch ein Haus ist offen für Besucher. Übrigens, direkt hinter den Kubushäusern liegt der Oudehaven, die paar Schritte dorthin sollte man unbedingt gehen.